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Urlaub mit einem demenzkranken Angehörigen

Viele Menschen verausgaben sich tagtäglich bei der Betreuung ihrer demenzerkrankten Angehörigen. Ihre ganze Sorge gilt oft den Patienten, dabei ist es sehr wichtig, daß man auch als Angehöriger Auszeiten nimmt, um neue Kraft zu tanken: Wer pflegt braucht Erholung! Gerade Pflegende im Familienkreis vernachlässigen häufig ihre eigenen Bedürfnisse, um vermeintlich optimal für den an Demenz Erkrankten da zu sein. Kein Wunder also, dass sich viele Angehörige gelegentlich überfordert fühlen oder gar an Burn-out erkranken. Doch um selbst gesund und langfristig einsatzfähig zu bleiben, dürfen die eigenen Bedürfnisse nicht vergessen werden.

Aber kann man überhaupt Urlaub machen, wenn man einen Demenzpatienten betreut? Meist ist es nicht möglich, die Patienten alleine zu Hause zu lassen und eine Rund-um-die-Uhr Betreuung durch eine Pflegekraft ist teuer. Macht die private Pflegeperson Urlaub oder ist sie durch Krankheit oder aus anderen Gründen vorübergehend an der Pflege gehindert, übernimmt die Pflegeversicherung die nachgewiesenen Kosten einer notwendigen Ersatzpflege für längstens sechs Wochen je Kalenderjahr, die sogenannte Verhinderungspflege, wenn die pflegebedürftige Person mindestens in Pflegegrad 2 eingestuft ist. Ein Anspruch auf Verhinderungspflege besteht jedoch erst, nachdem die Pflegeperson den pflegebedürftigen Menschen mindestens sechs Monate in ihrer häuslichen Umgebung gepflegt hat. Wird die Verhinderungspflege von Personen sichergestellt, die nicht mit der pflegebedürftigen Person bis zum zweiten Grade verwandt oder verschwägert sind und nicht mit der pflegebedürftigen Person in häuslicher Gemeinschaft leben, beläuft sich die Leistung auf bis zu 1.612 Euro je Kalenderjahr.

In vielen Fällen wird jedoch gewünscht, gemeinsam mit dem kranken Angehörigen in den Urlaub zu fahren, wenn dies noch möglich ist. Hierfür gibt es spezialisierte Anbieter: Diese bieten den Angehörigen die Möglichkeit, sich zu entspannen und trotzdem weiter Kontakt mit dem Patienten zu haben. So stehen oftmals spezialisierte Betreuungspersonen zur Verfügung, damit sie Ausflüge unternehmen oder sich entspannen können.

Ein weiterer Aspekt dieser Angebote ist, daß sich Angehörige über ihre Erfahrungen und Probleme austauschen können und in Fachvorträgen hilfreiche Informationen bekommen. Hierdurch merkt man, daß man nicht alleine ist mit den Erfahrungen und kann voneinander lernen. Es ist wichtig, sich auszutauschen und hierfür bleibt im Alltag meist zu wenig Platz. Nicht selten führt die Pflege zu sozialem Rückzug, was das Risiko für psychische Erkrankungen noch verstärkt.

Informieren Sie sich genau über den Anbieter dieser Reisen: Wie ist die Anreise organisiert? Gibt es vor Ort ggf. die Möglichkeit, daß spezialisierte Diäten oder medizinische Anwendungen in Anspruch genommen werden können. Lassen Sie sich Kontaktdaten von anderen Pflegenden geben, die schon einmal dort Urlaub gemacht haben. Achten Sie darauf, daß die medizinische Betreuung im Alltag und bei Notfällen auch am Urlaubsort sichergestellt ist.

Viele pflegende Angehörige haben bereits gute Erfahrungen mit den spezialisierten Urlaubsangeboten gemacht. Wenn auch Sie schon einmal Urlaub mit einem auf Demenz spezialisierten Reiseanbieter gemacht haben, berichten Sie doch in unserem Forum davon. Dann können andere Betroffene davon profitieren.