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Schlafstörungen bei Demenz

40% der Patienten mit einer Demenzerkrankung haben unterschiedlich ausgeprägte Schlafstörungen. Charakteristisch für Demenz ist hierbei das sogenannte „Sundowning“: Die Patienten werden während der Abendstunden munter, unruhig oder sogar aggressiv, desorientiert und sind nur schwer zu beruhigen. Es ist bisher unklar, auf welche Ursachen dieses Phänomen zurückzuführen ist. Da es keine monokausale Begründung gibt, sollte man auch nicht versuchen, es zu bekämpfen, sondern wenn möglich, den Patienten gemäß seinen Fähigkeiten z.B. durch kleine Aufgaben(z.B. Hausarbeiten) beschäftigen.

Zusätzlich kann es jedoch zu anderen Schlafstörungen, wie z.B. Apnoe (zeitweiser Atemstillstand) oder sogenannten REM-Schlafstörungen kommen. Primär müssen auch bei Demenzpatienten auf jeden Fall erst einmal andere Ursachen ausgeschlossen werden, z.B. obstruktive Schlafapnoe oder Nebenwirkungen von Medikamenten (Antidepressiva, Medikamente gegen erhöhten Blutdruck etc.).

Bevor medikamentöse Schlafmittel eingesetzt werden, sollten andere Maßnahmen versucht werden: Hier bieten sich verhaltenstherapeutische Ansätze, wie z.B. ein regelmäßiger Tagesablauf, Einschlafrituale, Vermeiden schwerer Mahlzeiten vor dem Schlafengehen etc. an. Aufgrund von Sedierung, Sturzgefahr und Verschlechterung der Kognition sollten Schlafmittel nur in Situationen angewendet werden, die durch Verhaltensempfehlungen und Interventionen nicht ausreichend verbessert werden können und die zu einer erheblichen Belastung des Betroffenen und der Pflegenden führen. Störungen von Arbeitsabläufen und Organisationsstrukturen in Heimen durch gestörten Schlaf von Betroffenen stellen keine Indikation für den Einsatz von Hypnotika dar. (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). S3-Leitlinie „Demenzen“. Langversion Januar 2016.)