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Zahnhygiene gegen Alzheimer

Es gibt immer wieder interessante neue Erkenntnisse auf dem Weg hin zu einer potentiellen Prophylaxe bzw. Therapie von Demenzerkrankungen. Forscher der Universität Bergen konnten jetzt zeigen, daß Bakterien, die eine Zahnfleischentzündung verursachen, wohl auch eine Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung spielen. (https://advances.sciencemag.org/content/5/1/eaau3333)

Bei fast allen untersuchten Alzheimer-Patienten ließ sich nämlich mithilfe eines DNA-Tests das Bakterium Porphyromonas gingivalis nachweisen. Das Bakterium produziert das Protein Gingipain, das im Gehirn Nervenzellen angreift und so zu Gedächnisstörungen führt. Die Forscher fanden einen direkten Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Gingipain und von sogenannten Tau-Fibrillen im Gehirn. Das Tau-Protein befindet sich im Inneren der Zellen. Es formt Teile einer Struktur, die man Mikrotubuli (Röhrchen) nennt. Diese Röhrchen helfen beim Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen innerhalb der Nervenzelle. Tau-Proteine sind für die Stabilität und die Nährstoffversorgung der Zellen verantwortlich. Durch Gingipain wird das Tau-Protein chemisch verändert. Dieses veränderte Protein sammelt sich in der Nervenzelle und lagert sich in Form von Fasern an, den sogenannten Tau-Fibrillen. Die Zellen verlieren ihre Form, ihre Funktionen und zerfallen. Auf diese Weise wird das Risiko einer Erkrankung an Alzheimer erhöht.

Die gute Nachricht daran ist, daß jeder Mensch durch eine gute Mundhygiene selbst und ohne Nebenwirkungen an einem Baustein der Alzheimerprophylaxe mitarbeiten kann: Durch gutes Zähneputzen und den Gebrauch von Zahnseide kann der Befall mit dem Bakterium wohl deutlich reduziert werden.

Die norwegischen Forscher haben zusätzlich bereits ein Medikament entwickelt, daß die zerstörerischen Enzyme im Gehirn blockieren kann. Noch in diesem Jahr soll das Medikament getestet werden. Herkömmliche Antibiotika haben sich für die Behandlung eines Befalls von Porphyromonas gingivalis nämlich als untauglich erwiesen.

Auch wenn durch diese Entdeckung nicht die einzige Ursache für Alzheimer erforscht wurde, handelt es sich um eine weitere wichtige Erkenntnis auf dem Weg zu einem umfassenden Verständnis der Volkskrankheit Demenz.