Mindestens ein Drittel der Deutschen werden bis zu einem Alter von 85 Jahren eine Form von Demenz entwickelt haben. Dabei kann es zu sehr unterschiedlichen Ausprägungen kommen, nicht alle werden im Bett liegen und nicht mehr an ihrem früheren Leben teilnehmen können, jede Demenz beginnt mit einer milden Form.
Der Tag, an dem man die Diagnose Demenz erhält, ist für viele schon der erste Tag vom Ende ihres normalen Lebens: Sie sehen sich bereits als antrieblose Patienten, die den ganzen Tag im Bademantel rumlaufen und ihre Mitmenschen drangsalieren. Dabei beginnt jede Demenz mit oft langjährigen Phasen geringgradiger Einschränkung, in denen die „Patienten“ noch zu vielen, wenn nicht sogar allen Aktivitäten fähig sind und weitgehend normal am Leben und an ihrem Umfeld teilnehmen können.
Auf eine gewisse Weise sind wir statistisch also alle zu 50% Demenzpatienten in einer vorklinischen Phase: Wir merken ab einem bestimmten Alter, daß wir Einschränkungen unterliegen, nehmen dies mehr oder weniger gelassen hin oder versuchen durch eine gesunde Lebensweise oder mit Hilfe von z.B. Gehhilfen oder einer Brille die Folgen abzumildern. Was kann man also als noch nicht Betroffener oder in einer früher Phase der Demenz tun?
Die richtige Lebensweise kann eine Demenzentwicklung verlangsamen. Hierzu gibt es inzwischen ausreichend Untersuchungen und jeder kann sich selbst informieren, was für ihn das Beste ist. Fangen Sie z.B. mit einer gesunden Ernährung an: wenig Fleisch, viel frisches Obst und Gemüse ist schon mal ein guter Beginn. Gewöhnen Sie sich an, die Mahlzeiten bewusst zu planen und zuzubereiten, überlegen Sie, worauf Sie Lust haben und kaufen dann die Lebensmittel ein. Tägliche Besuche beim Lebensmittelhändler um die Ecke fördern die Aktivität und wirken sozialem Rückzug entgegen. Wenn Sie sich so ernähren, benötigen Sie auch keine Nahrungsergänzungsmittel mehr: Wenn keine schweren Grunderkrankungen vorliegen, können wir über die normale Ernährung in der Regeln ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zuführen.
Versuchen Sie, viel körperliche Bewegung in den Tagesablauf einzubauen: zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen zu gehen ist auf jeden Fall besser als mit dem Auto. Wenn Sie einen eigenen Garten haben, ist Rasenmähen und Unkrautjäten nicht nur eine befriedigende Tätigkeit, sondern auch sehr gesund! Wenn es Ihnen nicht gelingt, sich auf diese Weise ausreichend zu bewegen, melden Sie sich am besten in einem Fitnessstudio an. Es gibt inzwischen ausreichend Spezialangebote auch für ältere Menschen, Sie sollten in Ihrer Umgebung etwas finden. Der große Nachteil von Sportstudios ist, daß die sportliche Betätigung drinnen stattfindet, vielleicht können Sie sich auf dem Weg zu Ihrem Studio schon warmlaufen. Lernen Sie Yoga, das können Sie auch noch machen, wenn viele Sportarten für Sie zu anstrengend sind.
Wenn Sie merken, daß die Leistung Ihrer Augen und Ohren nachläßt, besorgen Sie sich ein Hörgerät oder eine Brille. Schwerhörigkeit ist ein Hauptgrund für sozialen Rückzug. Zusätzlich könnte es wichtig sein, daß Sie (weiterhin) Freude am Musikhören haben und hierfür brauchen Sie Ihre Ohren! Selbst wenn Sie irgendwann viele Aktivitäten nicht mehr können, ist Musik aktiv zu machen oder passiv zu hören für viel Demenzpatienten eine bleibende Quelle der Freude.
Ich will die Krankheit nicht verharmlosen, aber wenn wir schon bei den ersten Anzeichen der Demenz aufhören zu leben, könnten uns viele schöne Jahre entgehen!