Je mehr sich das Coronavirus ausbreitet, desto mehr sind auch Demenzpatienten und ihre Angehörigen betroffen. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt kümmern sich um Demenzerkrankte und sind nun zweifach von einer drohenden Coronainfektion betroffen: durch die Angst um den Patienten und die Angst um die eigene Gesundheit
Demenzpatienten sind von einer Ansteckung durch das Coronavirus zwar nicht stärker gefährdet als andere Menschen, gehören sie doch zu der Gruppe, die sowieso schon oft in sozialer Isolation leben. Umso mehr sind sie aber bei einer Erkrankung gefährdet, einmal aufgrund ihres meist hohen Alters und oft diverser anderer Erkrankungen, andererseits aber auch, weil sie angewiesen sind auf Unterstützung. Weil Demenzpatienten oft Symptome nicht artikulieren können, sollten deshalb auch bei kleine Veränderungen im Verhalten oder bei geringen Symptomen wie z.B. geringer Temperaturerhöhung, immer der Hausarzt kontaktiert werden.
Unterstützung von Demenzpatienten kann nur in engem körperlichen Austausch stattfinden. Daher ist es unbedingt notwendig, daß die Pflegekräfte und Angehörige sich selbst ausreichend gegen eine Ansteckung bei der Betreuung schützen. Gerade bei Demenzpatienten spielt die tägliche Routine eine große Rolle. Wird diese jetzt in Zeiten von Corona unterbrochen, führt dies meist nicht nur kurzfristig zu einem höheren Maß an Agitiertheit und Verwirrtheit bei dem Patienten, sondern auch oft mittelfristig zu eine Verschlechterung seines Zustands im Sinne eines (progredienten) Schubes.
Wenn die Angehörigen nicht in der Nähe leben, sollte der Kontakt mit dem Patienten über Videoangebote (z.B. Skype, Whatsapp) aufrechtgehalten werden. Auch hierbei ist eine Routine wichtig, d.h. die Angehörigen sollten sich absprechen, in welchem Turnus die Kontakte stattfinden. Wer nicht auf Besuche verzichten möchte oder kann, sollte daran denken, daß eine geringere Kontakthäufigkeit in dieser Zeit oftmals Leben retten kann.
Die Angehörigen, die bei den Patienten leben oder in die tägliche Pflege eingebunden sind, sollten sich auch um ihre eigene Gesundheit sowie ihre langfristige Leistungsfähigkeit kümmern. Wenn möglich sollte die Aufgabe auf mehrere Schultern verteilt werden, weil damit die Gefahr eines burn-outs vermindert wird, nicht zuletzt durch die Möglichkeit des Austausches. Dies ist umso wichtiger in Zeiten von Corona, weil die Pandemie zusätzlich zu den praktischen Einschränkungen Ängste hervorruft, die angesprochen werden müssen.
Für den Fall, daß der Patient und der betreuende Angehörige an Corona erkrankt, sollten schriftlich Vorkehrungen getroffen werden, die z.B. regeln, wer zu informieren ist, ob es eine schriftliche Patientenverfügung gibt, wie mit eventuell vorhandenen Haustieren umzugehen ist etc.
Auf unserer Webseite haben Demenzerkrankte kostenlos die Möglichkeit, sich zu beschäftigen, sie werden zu gymnastischen Übungen angeregt und können Filme ansehen oder Spiele machen. Probieren Sie es ruhig einmal aus.